6 CME Punkte von der Ärztekammer Nordrhein / in Österreich anerkannt als 6 DFP-Punkte
POCUS ist die Abkürzung für "Point of Care Ultraschall" und beschreibt Methoden und Anwendungsgebiete für den Einsatz von Ultraschall zum Beispiel direkt am Patientenbett, im Rettungswagen oder an der Einsatzstelle. Hierzu gehört auch die Notfallsonographie, die inzwischen ein fester Bestandteil der Untersuchung eines akut erkrankten Patienten ist. Dies gilt nicht nur für Untersuchungen innerhalb eines Krankenhauses, z.B. auf Intensivstationen und in Notaufnahmen, sowie in vielen niedergelassenen Arztpraxen, sondern - erleichtert durch die Entwicklung kleiner tragbarer Geräte - direkt am Ort des Geschehens. Viele potentiell lebensbedrohliche Krankheitsbilder können durch die Sonographie schnell und zuverlässig diagnostiziert und damit frühzeitig notfallmedizinische Entscheidungen und Maßnahmen getroffen werden.
Nach den allgemeinen Richtlinien für die Grundausbildung in der Notfallsonographie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) versteht man unter der Notfallsonographie eine strukturierte symptomorientierte Sonographie am Notfallpatienten. Sie ist sowohl ortsunabhängig als auch problem- bzw. patientenorientiert, d.h. organ-, regionen- und fachgebietsübergreifend bzw. funktionsübergreifend.
Im Rahmen von schweren Verkehrsunfällen hat sich die so genannte FAST als sonographische Erstdiagnose etabliert. FAST ist die Abkürzung für fokussierte Abdomensonographie im Trauma. Im Rahmen dieses diagnostischen Verfahrens sind 4 oder 5 Standardeinstellungen die Regel, um einen ersten Überblick zu erhalten:
der subxiphoide, perikardiale, epigastrische Schrägschnitt,
die Untersuchung des rechten Oberbauches,
die Untersuchung des linken Oberbauches und
die Untersuchung des Beckens.
Hierbei handelt es sich um die klassische FAST, die seit vielen Jahren zum Nachweis von freier Flüssigkeit im Bauchfell, Thorax und Herzbeutel eingesetzt wird. Man hat jedoch schon lange erkannt, dass die Sonographie mehr kann und hat den klassischen FAST zum so genannten erweiterten FAST oder eFAST erweitert: Darunter versteht man den klassischen FAST ergänzt um die Pneumothorax-Diagnostik. Dieser kann natürlich nicht nur bei posttraumatischen Patienten, sondern auch bei jedem anderen Patienten erkannt werden. Das Ganze wird noch einmal erweitert zu FAST-plus, bei dem wir auf den Volumenstatus achten, um Hinweise auf eine Hypovolämie zu bekommen. Ergänzt werden muss das Ganze durch die echokardiographische Untersuchung des Herzens, die sogenannte FEEL - Focused echocardiographic evaluation in life support.
Die Hauptindikation für FAST ist das schwere Trauma und hier das Screening auf abdominale Verletzungen, denn wir wissen, dass bei einem schweren Trauma ein Viertel der Patienten drei oder mehr abdominale Verletzungen hat. Zweitens: Wenn in der ersten Stunde eine intraabdominale Blutung nachgewiesen wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, zu sterben, alle 3 Minuten um etwa 1 %. Daher lautet die wichtigste Frage an den FAST: Habe ich Zeit für ein CT oder gehe ich sofort in den OP. Die Vorteile der Notfallsonographie sind
die kurze Untersuchungszeit,
die Verfügbarkeit - inzwischen stehen kleine Geräte zur Verfügung, mit denen eine erste Untersuchung bereits am Unfallort oder im Rettungswagen möglich ist - ,
der nicht-invasive Charakter der Untersuchung - niemand käme heute auf die Idee, eine Peritoneallavage durchzuführen, um freie intraabdominale Flüssigkeit nachzuweisen,
die Zuverlässigkeit der Methode - sie ist allerdings sehr untersucherabhängig, wobei letzteres letztlich für jedes bildgebende Verfahren gilt.
Der Untersucher kann sich daher auf das Wesentliche beschränken, und Wesentliches ist der Nachweis von freier Flüssigkeit. Nach parenchymatösen Läsionen kann man suchen, wenn man Zeit hat, aber das ist nicht der Zweck von FAST . Das liegt auch daran, dass wir wissen, dass parenchymale Läsionen, die sich sonographisch oft als isoechogen oder leicht echoreich zeigen, im frischen Stadium meist nicht sonographisch erfasst werden. Sogenannte Sekundärbefunde, wie Nierenzysten oder Gallenblasensteine, sind nicht von Interesse. Und der Untersucher muss unter Zeitdruck arbeiten, daher der verkürzte Untersuchungsablauf mit z.B. 4 oder 5 Schnittebenen.
Nach den allgemeinen Richtlinien für die Grundausbildung in der Notfallsonographie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) dauert die Grundausbildung in der Notfallsonographie mindestens 16 Kursstunden zu je 45 Minuten plus Pausen. Davon sind 8 Stunden "Fast", 8 Stunden "FEEL". Die Inhalte sollten auf mehrere Tage verteilt sein und der Anteil der praktischen Übungen sollte mindestens 50 Prozent betragen.
Dementsprechend bieten wir Ihnen den theoretischen Rahmen, um diese Grundkurse erfolgreich zu absolvieren. Zunächst jedoch nur die Vorlesungen zum Grundkurs Notfallsonographie (FAST, eFAST, FASTplus).
Überzeugen Sie sich selbst: